Ratgeber

Blähungen bei Kindern
Lästige Blähungen bei Kinder lassen sich gut mit homöopathischen Arzneimittel lindern.

Blähungen bei Kindern

Homöopathische Hilfe bei Bauchgrummeln

Windige Geräusche werden bei Kindern oft mit einem liebevollen Lächeln registriert. Häufen sich diese und treten weitere Magen-Darm-Beschwerden hinzu, sind Blähungen zu behandeln. Wie sich die Beschwerden bei Kindern äußern und Sie sie homöopathisch lindern.

Blähungen – Ursachen und Beschwerden

Blähungen sind nur selten Zeichen einer ernsthaften Krankheit. Meist treten sie bei ungünstigen Ess- und Lebensgewohnheiten auf. Dadurch ist eine erhöhte Menge an Gasen im Darm vorhanden. Während ein Teil der Gase über das Blut abtransportiert und über die Lunge ausgeatmet wird, gelangt der Rest über den After als Windabgang aus dem Körper. Die erhöhte Menge an Gasen kommt zum einen durch das Verschlucken von Luft zustande. Dies geschieht vor allem bei der Aufnahme von Speisen und Getränken, beim zu hastigen Verzehr der Nahrungsmittel oder in Angst- und Stresssituationen. Zum anderen werden bei der Verdauung bestimmter Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln oder Vollkornprodukten Gase freigesetzt. Auch koffein-, alkohol- und kohlensäurehaltige Getränke können Blähungen verursachen.

Blähungen – Winde, Grummeln und Rumoren

Blähungen äußern sich durch ein unangenehmes Völle- und Druckgefühl, einen aufgeblähten und teilweise schmerzenden Bauch, rumorende Geräusche und vor allem durch einen stärkeren Abgang von Winden (Flatulenz). Insbesondere Kinder leiden vermehrt unter Verdauungsbeschwerden wie schmerzhaften Bauchkrämpfen, die unter Umständen länger anhalten können.

Um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen und die Ursache vermehrter Blähungen in Erfahrung zu bringen, sollten Eltern mit ihrem Kind zum Arzt gehen. Vor allem, wenn es unter stärkeren Schmerzen im Bauch und Darmbereich und Fieber über 38 °C leidet. Um ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung die Beschwerden Ihres Kindes zu lindern, lesen Sie hier allgemeine und homöopathische Tipps der Pharmazeutin Dr. Bergner, wie sie sie in der PtA-heute vorstellt.

Dreimonatskoliken bei Neugeborenen

20 Prozent der Babys leiden in den ersten drei Lebensmonaten unter sogenannten Dreimonatskoliken. In dieser Zeit haben sie heftige Schreiattacken und sind von starker Unruhe geprägt. Die genauen Ursachen hierfür sind noch unklar. Häufig werden die Neugeborenen dabei von Bauchkrämpfen und Blähungen geplagt. Um die Beschwerden des Babys zu lindern, empfiehlt Dr. Bergner, dass Baby in ruhiger Umgebung erst trinken und dann aufstoßen zu lassen. Um die Aufnahme von Luft beim Füttern zu vermeiden, ist ein Schütteln der Flasche vor dem Füttern zu vermeiden. Anstatt dessen reicht hier ein leichtes Schwenken der Flasche. Lassen Sie sie dann ein paar Minuten stehen, damit sich die übrigen Luftblasen auflösen. Auch das richtige Saugloch der Flasche ist entscheidend. Lassen Sie sich hierzu von Ihrem Apotheker beraten.

So beugen Sie Blähungen vor und lindern die Beschwerden

  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ohne Stress isst und die Nahrung gründlich kaut
  • Geben Sie Ihrem Kind keine kohlensäurehaltigen Getränke zu trinken
  • Reichen Sie Ihrem Kind stark blähende Lebensmittel nur in Maßen
  • Achten Sie auf ausreichend Bewegung ihres Kindes, damit der Darm in Schwung kommt
  • Kochen Sie Ihrem Kind Fenchel-, Anis- oder Kümmeltee
  • Streicheln oder massieren Sie vorsichtig den Bauch ihres Kindes. Auch Wärme wirkt sich lindernd auf die Bauchschmerzen aus.

Homöopathische Hilfe gegen Blähungen

Zur Linderung von Blähungen gibt es einige homöopathische Präparate, die sich auch für die Anwendung bei Säuglingen und Kleinkindern eignen. Sprechen Sie die Anwendung jedoch vorher mit Ihrem Kinderarzt ab. Die Apothekerin Dr. Bergner empfiehlt homöopathische Präparate mit Gelbem Enzian, Wacholder, Kamille und Wermut. Insbesondere eine Kombination dieser Wirkstoffe lindert sanft die Beschwerden, sodass sie schon ab dem ersten Lebenstag einsetzbar ist. In akuten Fällen wird diese dann alle halbe bis ganze Stunde verabreicht. Dauern die Beschwerden an, reicht die Gabe ein bis dreimal am Tag. Falls ihr Kind unter einem starken Blähbauch und heftigem Abgang von Winden leidet, erweist sich Carbo vegetabilis D 12 als Mittel der Wahl. Die Pharmazeutin empfiehlt dies auch gegen häufigen Schluckauf. Je nach Alter Ihres Kindes unterscheiden sich die Anzahl der Globuli. Um das geeignetste Präparat für Ihr Kind zu wählen und Einzelheiten über die Anwendung und Dosierung zu erfahren, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Anthroposophische Arzneimittel gegen Blähungen

Anthroposophische Arzneimittel aktivieren die Selbstheilungskräfte des Körpers und werden als ergänzende Therapie zur schulmedizinischen Behandlung eingesetzt. Die Pharmazeutin empfiehlt Kinderzäpfchen, die aus flüssigem Kümmelextrakt sowie aus den Wirkstoffen Tollkirsche, Kamille und Tabak in homöopathischen Dosen bestehen. Die Kinderzäpfchen sollen die Verdauungsfunktionen stärken und die Produktion von Gasen reduzieren.

Quelle: Dr. Annina Bergner: Wenn´s im Bauch grummelt… Blähungen bei Kindern. In: PTA-heute, Heft 24, Dezember 2014, S. 78-82.

| Von: Julia Schmidt/ Dr. Annina Bergner/ PTA-heute; Bildrechte: DmitriMaruta/Shutterstock
Homöopathische Reiseapotheke
Homöopathische Mittel helfen dabei, lästige Urlaubsbeschwerden zu lindern.

Homöopathische Reiseapotheke

Diese Mittel sollten mit!

Sommerzeit ist Reisezeit. Neben Badeanzug, Sonnencreme und Strandlektüre gehört auch eine gut ausgestattete Reiseapotheke ins Gepäck. 10 Homöopathika, die in Ihrem Koffer nicht fehlen sollten.

Im Krankheitsfall kann das richtige homöopathische Mittel gute Dienste erweisen. Doch die Zusammenstellung einer solchen Reiseapotheke will gut geplant und frühzeitig vorbereitet sein. Nachfolgend präsentiert die Carstens-Stiftung eine kleine Auswahl der wichtigsten homöopathischen Mittel für unterwegs. Im akuten Krankheitsfall nehmen Sie sofort 5 Globuli oder Tropfen des ausgewählten Arzneimittels ein. Bewegen Sie es vor dem Herunterschlucken etwa eine Minute im Mund hin und her.

Okoubaka D3 (Okoubakabaum)

Gehört in jede Reiseapotheke für einen Urlaub in heißen Regionen. Okoubaka erleichtert Ihnen die  Klima- und Kostumstellung in südlichen Ländern. Darüber hinaus lindert das Mittel Beschwerden bei akuten Magen-Darm-Infekten mit Durchfall. Sie können Okoubaka D3 auch vorbeugend bei Auslandsreisen einsetzen, um eine Magenverstimmung gar nicht erst aufkommen zu lassen. Zur Vorbeugung nehmen Sie zweimal täglich eine Tablette ein.

Nux vomica D12 (Brechnuss)

Die Brechnuss ist ein wichtiges Arzneimittel  für stressbedingte Beschwerden. Sie hilft Ihnen auch bei verdorbenem Magen, Übelkeit und Völlegefühl, die oft von Verstopfung begleitet werden. Darüber hinaus können Sie zur Brechnuss greifen, wenn Sie an "Katerbeschwerden" oder einem "Jetlag" leiden.

Arsenicum album D12 (Arsen)

Dieses Mittel eignet sich bei Beschwerden mit brennendem Charakter, die unter anderem von Erschöpfung und Frösteln begleitet werden. Sie können es gegen wässrigen Durchfall und Erbrechen einsetzen.

Cocculus D12 (Kokkelskörner)

Kokkelskörner sind eine wichtige Arznei bei Reise- und Seekrankheit, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Typisch ist die Verschlimmerung durch Bewegung, zum Beispiel bei Auto- oder Schifffahrten. Vorbeugend können Sie eine Stunde vor der Reise 2-mal fünf Globuli in kurzem Abstand einnehmen. Während der Reise greifen Sie 3-mal halbstündlich zu fünf Globuli, bei Bedarf noch einige Male im stündlichen Abstand.

Apis mellifica D12 (Honigbiene)

Die Honigbiene lindert die Beschwerden bei Insektenstichen und Entzündungen, die einem Bienenstich ähnlich sind. Typische Symptome sind stark geschwollene Haut, ständiger Juckreiz, stechende Schmerzen und Brennen. Auch bei Kontakt mit Quallen ist Apis ein beliebtes Mittel.

Arnica montana C30 (Bergwohlverleih)

Arnica ist das wichtigste Unfallmedikament. Sie hilft bei Prellungen, Quetschungen, Blutergüssen, Schürfwunden, Muskelkater und Sportverletzungen. Mögliche Ursachen sind Stürze oder stumpfe Stöße, Operationen, Überanstrengung sowie Infektionen. Zu den typischen Symptomen gehört ein Gefühl von Zerschlagenheit am ganzen Körper und Erschöpfung. Darüber hinaus können Sie das Mittel auch gegen Zahnschmerzen einsetzen.

Cantharis D12 (Spanische Fliege)

Leiden Sie unter Verbrennungen oder Sonnenbrand, greifen Sie am besten zu Cantharis D12, besonders wenn die Haut gerötet ist und Blasen bildet. Auch bei einer akuten Blasenentzündung mit dauerndem, unerträglichem Harndrang und mit Brennen beim Wasserlassen lindert dieses Mittel Ihre Beschwerden.

Rhus toxicodendron D12 (Giftsumach)

Nach körperlicher Überanstrengung und Sehnenreizung sowie bei Muskel- und Gelenkschmerzen verschafft Ihnen dieses Mittel Abhilfe. Leitsymptome sind reißende und ziehende Schmerzen, die nur durch fortgesetzte Bewegung gebessert werden. Bei feuchtkaltem Wetter verschlimmern sich die Beschwerden typischerweise.

Aconitum D12 (Sturmhut)

Aconitum D12 wird eingesetzt bei plötzlich einsetzendem Krankheitsbeginn mit Fieber, Unruhe und Herzklopfen. Es handelt sich um ein typisches Homöopathikum zur Behandlung von Anfangsstadien akuter entzündlicher Erkrankungen, zum Beispiel einer Erkältung.

Belladonna D12 (Tollkirsche)

Ist die Erkältung dagegen bereits ausgereift, ist Belladonna D12 zu empfehlen. Es handelt sich um eine der wichtigsten Arzneien bei akuten Entzündungen und Infektionen. Zu den Leitsymptomen gehören unter anderem Hitzegefühl, Pochen, Schwellung in dem betreffenden Körperteil. Die Beschwerden beginnen plötzlich und heftig. Bei ausgeprägten Symptomen sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Belladonna D12 kann auch unterstützend zum Einsatz kommen.

Grundsätzlich sollten Sie homöopathische Arzneien nur über einen begrenzten Zeitraum verwenden und nur bei leicht ausgeprägten Beschwerden. Tritt innerhalb von zwei bis 48 Stunden keine deutliche Besserung ein oder verschlechtern sich die Symptome, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

| Von: Sandra Göbel/Carstens-Stiftung; Bildrechte: Olesya Kuznetsova/Shutterstock
„Dauerbrenner“ Sodbrennen
Schnell das Brennen löschen.

„Dauerbrenner“ Sodbrennen

Die Feiertage unbeschwert genießen

Bald ist es wieder soweit: Nicht nur die Fastenden freuen sich auf die Osterfeiertage und die damit verbundenen Leckereien. Aber für viele währt der Genuss von Lamm, Schokolade und Wein nicht lange an. Einige verspüren nach dem Verzehr opulenter Mahlzeiten ein unangenehmes Brennen in der Speiseröhre und im Magen. Rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke versprechen schnelle Beschwerdefreiheit.

„Brennend“ interessante Informationen zum Vorbeugen

Menschen mit Sodbrennen sind die Beschwerden gut bekannt: Überschüssige Magensäure verursacht nicht nur ein unangenehmes Druckgefühl und Schmerzen im Magen. Wenn diese Flüssigkeit in die Speiseröhre fließt, dann „brennen“ Rachen und Hals. Die Ursachen sind oft weniger organischer Natur. Vielmehr ist der Lebensstil entscheidend. Achten Sie darauf, dass Sie mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag und keine fettreichen sowie süßen Speisen zu sich nehmen. Anstelle von schwer verdaulichem Essen empfiehlt sich eine leichte und gering gewürzte Kost. Verzichten Sie auf säurehaltige Lebensmittel wie Zitrusfrüchte und Fruchtsäfte! Vermeiden Sie süße, koffeinhaltige und mit Kohlensäure versetzte Getränke. Greifen Sie lieber zu Wasser und Kräutertees. Von den Genussmitteln Alkohol und Nikotin sollten Sie unbedingt absehen. Ebenso Hektik und seelische Belastungen fördern Sodbrennen: Hier hilft Bewegung, um den Stress deutlich zu reduzieren.

Schnelle Hilfe durch Antazida

Was tun, wenn es doch zu Beschwerden kommt und schnelle Hilfe gefragt ist. Wählen Sie je nach Schweregrad Ihrer Beschwerden zwischen Antaziden, H2-Blockern und Protononenpumpenhemmern: Wenn das Brennen und saure Aufstoßen bei Ihnen lediglich sporadisch auftritt, garantieren Ihnen Antazida schnelle Beschwerdefreiheit. Diese basischen Salze gewährleisten, dass die Symptome innerhalb von 15 bis 30 Minuten verschwinden. Antazida sind in der Apotheke als klassische Tabletten und Kautabletten sowie in Beutelform erhältlich. Achten sie bei der Einnahme der Kautabletten darauf, diese gründlich zu zerkauen, damit der Wirkstoff in kleinerer Form seinen Wirkungsort erreicht. Die Beutel sind vor ihrem Gebrauch gut durchzukneten. Den Inhalt nehmen Sie mit einem Löffel und ohne zusätzliche Flüssigkeit ein. Alternativ leeren Sie die Beutel direkt in den Mund aus. Über Menge, Dosierung und sonstige Hinweise informiert Sie Ihr Apotheker.

Lange Wirkung durch H2-Blocker und Protonenpumpenhemmer

Falls Sie jedoch wöchentlich mehrmals über einen längeren Zeitraum an Sodbrennen leiden, helfen Ihnen H2-Blocker und Protonenpumpenhemmer. Beide wirken zwar erst nach 60 bis 90 Minuten, lindern jedoch sechs bis zehn Stunden die Beschwerden. Achten Sie darauf, dass die Anwendungsdauer 14 Tage nicht überschreitet. Zu den Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Durchfälle, Verstopfung, Juckreiz, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Schwindel. Für Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit sind diese Medikamente nicht geeignet.

Tipps für Schwangere

Gerade bei Frauen in der Schwangerschaft tritt oft Sodbrennen auf. Dies liegt zum einen an dem veränderten Hormonhaushalt. Auch das wachsende Kind übt zunehmend Druck auf den Magen aus. Andererseits fördert das überwiegende Liegen am Ende der Schwangerschaft das Aufstoßen des sauren Mageninhalts. Um den Überschuss an Magensäure zu binden, bietet sich der Verzehr von stärkehaltigen Lebensmitteln wie Weißbrot oder Haferflocken an. Milch und Nüsse neutralisieren die Magensäure. Informieren Sie sich zusätzlich bei Ihrem Apotheker, welche komplementärmedizinischen Produkte und Antazida während der Schwangerschaft geeignet sind.

| Von: Julia Schmidt; Bildrechte: Blend Images Photography/Veer
Arzneimittel auf Reisen
Mit der richtigen Vorbereitung lässt sich der Urlaub besser genießen.

Arzneimittel auf Reisen

Richtig lagern und transportieren

Arzneimittel sind empfindliche Produkte. Eine besondere Herausforderung ist der richtige Umgang mit Medikamenten bei sommerlicher Hitze. Die Landesapothekerkammer Hessen gibt wertvolle Tipps.

Ist der nächste Urlaub schon in Sicht? Dann sollten Sie daran denken, rechtzeitig Ihre Reiseapotheke zu überprüfen: Welche Arzneimittel sollen mit? Wie lange sind die Arzneimittel noch haltbar? Und sind alle benötigten Arzneimittel in ausreichender Menge vorrätig? Wenn Vorrat und Haltbarkeit gewährleistet sind, kann es losgehen. Der Transport und die richtige Aufbewahrung von Medikamenten während der Reise sind mit ein paar Tricks eine gut lösbare Aufgabe.

Mit Medikamenten reisen: Auch unterwegs gut vorbereitet

Stellen Sie während der Fahrt sicher, dass Sie die Arzneimittel keiner Hitze aussetzen. In einem Auto werden die Hutablagen und Armaturenbretter erfahrungsgemäß am heißesten – keine guten Plätze für Arzneimittel. Auch das Innere eines geschlossenen Handschuhfachs kann sich auf über 40 Grad erwärmen. Relativ kühl bleibt es hingegen unter den Vordersitzen. Hier ist deshalb der beste Platz für Medikamente on Tour. Für die richtige Temperatur der Medikamente während der Reise sorgen zusätzlich in der Apotheke erhältliche Isoliertaschen. Sie sind in diversen Größen zu haben und können mit einem Kühlelement ausgerüstet werden, falls Arzneimittel bei bestimmten Temperaturen gelagert werden müssen. Die Arzneimittel dürfen jedoch keinen direkten Kontakt mit dem Kühlelement haben. Denn sonst drohen sie einzufrieren und nach dem Auftauen ihre Wirkung zu verlieren. Um das Einfrieren zu verhindern, sollten Sie Arzneimittel deshalb gut mit einem Handtuch umwickeln und anschließend geschützt in die Kühlbox legen.

Was darf über die Grenzen?

Bei Medikamenten wie Insulin oder Betäubungsmitteln gelten unterwegs besondere Regeln. Insulin sollten Sie in einer Kühlbox mit Kühlakku transportieren. Für Menschen mit Diabetes empfiehlt es sich zudem, eine ärztliche Bescheinigung mitzuführen. Wenn Sie diese vorzeigen, dürfen Sie das Insulin und benötigtes Zubehör in der Regel auch mit an Bord eines Flugzeugs nehmen. Im Zweifel gibt Ihre Fluggesellschaft Ihnen Auskunft darüber, welche Bescheinigungen Sie brauchen.

Innerhalb der Mitgliedsstaaten des Schengener Abkommens dürfen Sie Arzneimittel für den Eigenbedarf über die Grenzen mitführen. Für Betäubungsmittel ist jedoch eine ärztliche Bescheinigung erforderlich, die von der jeweiligen Landesgesundheitsbehörde beglaubigt ist. Beim Auswärtigen Amt können Sie sich darüber informieren, welche Staaten Mitglieder des Schengener Abkommens sind. Für alle anderen Länder gelten individuelle Bestimmungen. Die diplomatischen Vertretungen des jeweiligen Reiselandes informieren Sie über die jeweils benötigten Dokumente.

Arzneimittel nicht im Bad lagern

Am Urlaubsort angekommen, ist die Minibar im Hotelzimmer der richtige Aufbewahrungsort für Arzneimittel, die kühl gelagert werden müssen. Im Zweifelsfall sollten Sie sich vorweg mit dem Hotel abstimmen, ob eine Minibar vorhanden ist. Falls nicht, ist auch hier die Isoliertasche eine Alternative. Ein Großteil der Arzneimittel ist bei Zimmertemperaturen von 15 bis 25 Grad gut aufgehoben. Trockene und lichtgeschützte Plätze sind für die Lagerung optimal. Wenig geeignet sind dagegen Badezimmer: Die stark schwankenden Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit können sich negativ auf die Qualität der Arzneien auswirken. Ein Tipp gilt für alle Medikamente: Am besten lagern Sie die Arzneimittel in der Original-Verpackung. Außerdem sollten Sie den Beipackzettel aufheben, da hier spezielle Lagerungshinweise vermerkt sind.

Medikamente auf den Prüfstand stellen

Einige Arzneiformen wie Dosieraerosole oder Zäpfchen können im Sommer durch Hitze unbrauchbar oder unwirksam werden. Bei einer zu starken Erwärmung drohen Spraydosen aufzureißen oder zu explodieren. Zäpfchen wiederum können schmelzen. Beim Abkühlen verteilt sich der Wirkstoff dann in der Zäpfchengrundlage ungleichmäßig, wodurch die Wirkung des Arzneimittels beeinflusst wird. Vor der Einnahme eines Medikaments sollten Sie deshalb immer einen genauen Blick darauf werfen: Sind Farbe oder Geruch verändert? Ist die flüssige Arznei plötzlich ausgeflockt? Haben die Kapseln Risse? Bestehen optische Veränderungen oder Beschädigungen am Arzneimittel, ist es ratsam, das Mittel gegen ein Neues auszutauschen.

Erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut

Eine weitere Besonderh eit im Sommer: Einige Arzneimittel reagieren zusammen mit Sonnenlicht und können phototoxische Reaktionen auslösen. Darunter versteht man sonnenbedingte Hautreaktionen, die sich zum Beispiel ähnlich wie ein Sonnenbrand durch Rötungen, Pusteln oder Juckreiz äußern. Darüber hinaus sind auch hartnäckige Hautverfärbungen möglich. Diese Hautreaktionen können bei der Einnahme von Entwässerungsmitteln, entzündungshemmenden Stoffen, Antibiotika, Antidepressiva oder herzwirksamen Substanzen, aber auch Naturheilmitteln wie Johanniskraut eintreten. Ob und wie sich eine Lichtempfindlichkeit der Haut zeigt, ist zudem von Ihrer individuellen Hautbeschaffenheit abhängig. Lassen Sie sich am besten vor der Reise in Ihrer Apotheke beraten, ob Ihre Arzneimittel die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen. Meiden Sie am Urlaubsort eine direkte Sonneneinstrahlung in der Zeit von 11 bis 15 Uhr. Zusätzlich sollten Sie für ausreichenden Sonnenschutz sorgen. Dann steht einem erholsamen Urlaub nichts mehr im Wege.

Bei Unsicherheit hilft der Apotheker

Sie nehmen ein Arzneimittel ein und wissen nicht, ob es Besonderheiten beim Lagern und Transportieren  dieses Medikaments gibt? Dann wenden Sie sich am besten an Ihren Apotheker. „Apotheker informieren ihre Patienten gerne über alles, was im Urlaub bei der Lagerung von Medikamenten zu beachten ist“, betont Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer.

| Von: Sandra Göbel/Landesapothekerkammer Hessen; Bildrechte: Goodluz/Shutterstock